Mit dem Kegeln? Eine Wesensverwandschaft ist nicht abzustreiten, allerdings findet Boßeln im Freien und auf der Straße statt.
Sind es die boccia-ähnlichen Kugelspiele? Nein, denn die Boßelstrecke ist nicht begrenzt. Sie führt über 10 bis 12 Kilometer. Ziel des Werfers ist es, die größtmögliche Weite zu erzielen.
Ist es Golf? Nein! Nur die zurückgelegte Strecke der Spieler und Zuschauer, die mit der Kugel wandern, ist ähnlich.
Ist es der Handballwurf oder das Kugelstoßen? Nein, der Boßler beherrscht das "Werfen unter der Hand".
Was auch immer als Vergleich herangezogen werden könnte, es trifft nicht die Eigenart des Boßelns.
Boßeln ist ein traditionelles friesisches Heimatspiel, getreu nach der Devise: der geborene Friese lernt erst das Laufen, dann aber sofort Boßeln.
Boßeln ist aber viel mehr als Sport, typisch friesisch, pardon, nicht zu vergessen, oldenburgisch.
Boßeln passiert:
wo die Boßelkugel auf die Nachkommen vererbt wird
wo sich die Essenszeit der Familie nach dem Wettkampf richtet
wo die Kindtaufe wegen einem Boßelwettkampf verschoben wird
wo man Meisterwerfern ein Denkmal setzt
wo der Straßenbau "boßelfreudig" ist
wo man die Kugel "über den kleinen Finger" oder "über den großen Daumen" gleiten lässt
um das Straßenprofil zu überlisten
wo Autofahrer auf Sportler besondere Rücksicht nehmen
Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Die Begeisterung der Friesen und Oldenburger für ihr Spiel lässt sich aber nur erahnen, wenn man selber einmal den Versuch unterommmen hat.
Interesse geweckt? Hier geht es zu den Boßelterminen.